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Wie kann mTOR gezielt zur Förderung von Muskelwachstum beim Training genutzt werden?

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Einleitung


Muskelwachstum ist für viele Sportler ein zentrales Ziel – doch warum gelingt es manchen trotz regelmäßigem Training nicht, wirkliche Fortschritte zu erzielen? Die Antwort könnte im Innersten deiner Zellen liegen: beim sogenannten mTOR-Signalweg. mTOR ist ein molekularer Schalter, der entscheidet, ob dein Körper Muskelmasse aufbaut – oder eben nicht. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du mTOR gezielt aktivieren kannst, welche Trainingsformen die stärkste Wirkung entfalten, welche Rolle Aminosäuren wie Leucin spielen – und wie du sogar Muskelaufbau und Zellreinigung (Autophagie) kombinieren kannst.


Inhaltsverzeichnis


  • Definition: Was ist mTOR?

  • Wirkung von mTOR im Körper

  • Unterschiede zwischen Kraft- und Ausdauertraining

  • Die Rolle von Leucin in der mTOR-Aktivierung

  • Muskelaufbau und Autophagie kombinieren

  • Aktuelle Studienlage

  • Fazit & Handlungsempfehlung

  • Quellen


Was ist mTOR?


mTOR steht für "mechanistic Target of Rapamycin" und ist ein zelluläres Signalmolekül, das eine zentrale Rolle bei der Regulation von Zellwachstum, Zellteilung und Proteinbiosynthese spielt. In Muskelzellen aktiviert mTOR den Aufbau neuer Proteine – insbesondere nach Trainingsreizen. Ohne mTOR gäbe es keinen effektiven Muskelaufbau.

Es existieren zwei mTOR-Komplexe: mTORC1 (anabol, wachstumsfördernd) und mTORC2 (anpassungsfördernd, z. B. bei Ausdauerbelastung). Für den Muskelaufbau ist vor allem mTORC1 entscheidend.


Funktion von mTOR im Körper


mTORC1 wird aktiviert durch:

  • mechanische Belastung (z. B. durch Krafttraining)

  • Aminosäuren, besonders Leucin

  • Insulin bzw. hohe Glykogenverfügbarkeit

  • IGF-1 (Insulin-like Growth Factor)

Aktiviertes mTORC1 fördert:

  • Muskelproteinbiosynthese (Muskelaufbau)

  • Hemmung der Autophagie (Zellreinigung)

  • Zellvermehrung und Hypertrophie

Ein dauerhaft überaktives mTOR-System kann jedoch auch negativ wirken – etwa durch beschleunigte Alterung oder Tumorwachstum. Deshalb ist eine gezielte, trainingsabhängige Aktivierung entscheidend.


Unterschied zwischen Kraft- und Ausdauertraining


  • Krafttraining (anaerob): Starke mTORC1-Aktivierung, ideal für Muskelaufbau. Besonders bei exzentrischen Bewegungen (langsames Ablassen von Gewicht).

  • Ausdauertraining (aerob): Geringe bis keine mTORC1-Aktivierung, stattdessen Aktivierung von AMPK (Energie-Sensor), welches mTORC1 hemmt und Autophagie fördert.

Kombination von beidem in einer Einheit reduziert den Muskelaufbau-Effekt. Daher besser: Krafttraining vor Ausdauer oder an getrennten Tagen.


Die Rolle von Leucin in der Post-Workout-Phase


Leucin ist eine essentielle Aminosäure und der stärkste natürliche Aktivator von mTORC1. Bereits 3 g Leucin nach dem Training genügen, um die Proteinsynthese deutlich zu steigern. Idealer Zeitpunkt: innerhalb von 30 Minuten nach dem Training.

Optimal: Kombination von Leucin mit schnell verfügbaren Kohlenhydraten (z. B. Maltodextrin), um Insulinspiegel zu erhöhen und mTORC1 synergistisch zu aktivieren.

Praxis-Tipp:

  • Whey-Isolat (30 g) + 5 g Leucin + 10–20 g Maltodextrin = perfekte Post-Workout-Kombi


Muskelaufbau und Autophagie kombinieren


mTOR hemmt Autophagie – doch Zellreinigung ist essentiell für Langlebigkeit und Mitochondrienfunktion. So gelingt der Spagat:

  • Zyklisches Training: 3–4 Tage Krafttraining mit mTOR-Aktivierung, 2–3 Tage gezieltes Fasten/leichtes Ausdauertraining zur Autophagie-Förderung

  • Supplemente periodisieren: mTOR-Trigger (Leucin, Whey) nur an Trainingstagen; an Fastentagen: Grüntee-Extrakt, Spermidin, Berberin

  • Trainingsfrequenz planen: Mind. 48 h Regeneration zwischen intensiven mTOR-Reizen


Studienlage & Forschungsergebnisse


  • Drummond et al. (2009, Am J Physiol): mTOR-Signalwege sind nach Training und Proteinzufuhr maximal 1–2 h aktiv

  • Atherton et al. (2010): Leucin aktiviert mTORC1 über Rag-GTPasen, unabhängig vom Insulinpfad

  • Baar (2014): AMPK hemmt mTOR – Ausdauertraining behindert Hypertrophie

  • Gonzalez et al. (2016): Kombination von Leucin + Kohlenhydraten steigert Muskelproteinsynthese stärker als Protein allein


Fazit & Empfehlungen


mTOR ist der Schlüssel zur Muskelhypertrophie – aber nur, wenn du es richtig einsetzt. Krafttraining aktiviert mTORC1, Leucin verstärkt den Effekt, und durch gezielte Trainings- und Ernährungscyclen kannst du Muskelwachstum und Zellgesundheit optimal kombinieren.

Empfohlene Umsetzung:

  • Trainiere hypertrophie-orientiert (6–12 Wdh., kontrollierte Exzentrik)

  • Nutze Leucin und Whey in der Post-Workout-Phase

  • Plane autophagie-fördernde Phasen zur Zellregeneration


Quellen


  1. Drummond MJ et al. (2009): "Nutrient stimulation of human muscle protein synthesis is coupled to mTOR signaling and sensitive to inhibition by rapamycin" – PubMed

  2. Atherton PJ et al. (2010): "Leucine directly activates mTORC1 in muscle cells" – PubMed

  3. Baar K (2014): "Using molecular biology to maximize concurrent training" – PubMed

  4. Gonzalez AM et al. (2016): "Leucine-Rich Diets Enhance Protein Synthesis" – PubMed

  5. Phillips SM (2017): "Nutrition and mTOR signaling" – ScienceDirect

  6. Schiaffino S et al. (2013): "Mechanisms regulating skeletal muscle growth and atrophy" – ScienceDirect

  7. Goodman CA (2019): "The role of mTOR in regulating skeletal muscle mass" – SpringerLink

Hinweis: Kein medizinischer Rat Unsere Blogbeiträge dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Die Inhalte basieren auf sorgfältiger Recherche und wissenschaftlichen Quellen, sind jedoch nicht als medizinische Empfehlung zu verstehen. Bitte konsultiere bei gesundheitlichen Fragen immer eine Ärztin oder einen Arzt.

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