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Fermentierte Proteinquellen – bessere Verdaulichkeit und weniger Belastung für deinen Darm

  • Autorenbild: Norman Reffke
    Norman Reffke
  • 3. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Einleitung


Fermentation ist kein alter Trend aus Omas Küche, sondern eine moderne Methode, um Eiweißquellen aufzuwerten. Ob du Tempeh liebst oder einfach deine Proteinshakes verträglicher machen willst – hier erfährst du, wie fermentiertes Protein deinen Darm entlastet, deine Verdauung verbessert und deine Energie steigert.


Inhaltsverzeichnis


  • Was ist Fermentation und wie funktioniert sie?

  • Welche Proteinquellen lassen sich fermentieren?

  • Biochemische Veränderung durch Fermentation

  • Vorteile fermentierter Proteine im Körper

  • Anleitung: Proteinquellen selbst fermentieren

  • Starterkulturen und DIY-Rezepte

  • Tabelle: Proteinverdaulichkeit vor und nach Fermentation

  • Fazit & Coaching-Empfehlung

  • Quellenangaben


Was ist Fermentation und wie funktioniert sie?


Fermentation ist ein mikrobiologischer Prozess, bei dem Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien, Hefen oder Schimmelpilze organische Substrate abbauen. Dabei entstehen nützliche Stoffwechselprodukte: Enzyme, Vitamine, kurzkettige Fettsäuren und vor allem: vorverdaute Eiweißbausteine.

Durch diesen Prozess wird das ursprüngliche Protein "vorverdaut". Dein Verdauungssystem spart sich Arbeit, und dein Darm profitiert von der reduzierten Belastung.


Welche Proteinquellen lassen sich fermentieren?


Pflanzliche Eiweißquellen

  • Soja (Tempeh, Miso, Natto)

  • Erbsenprotein

  • Lupinen, Linsen, Kichererbsen

  • Vollkorngetreide (Hafer, Hirse, Quinoa)


Tierische Eiweißquellen

  • Milch (Kefir, Joghurt, Skyr)

  • Molkenprotein (nur mit speziellen Kulturen)

  • Trockenfleisch und Rohwürste (z. B. Salami)


Biochemische Veränderung durch Fermentation


  • Abbau von Antinährstoffen (Phytate, Lektine, Trypsininhibitoren)

  • Aufspaltung in Peptide und freie Aminosäuren

  • Reduktion allergener Potenziale

  • Produktion von B-Vitaminen und probiotischen Stoffen

Diese biochemischen Veränderungen machen das Eiweiß verträglicher, effizienter und sogar immunologisch verträglicher.


Vorteile fermentierter Proteine im Körper


  • Leichtere Aufnahme von Aminosäuren im Darm

  • Weniger Blähungen und Verdauungsbeschwerden

  • Verbesserte Darmflora durch Probiotika

  • Potenzielle entzündungshemmende Wirkung

  • Mehr Energie durch optimierte Verstoffwechselung


Anleitung: Proteinquellen selbst fermentieren


Was du brauchst

  • 1 sterilisiertes Glas (0,5–1 Liter)

  • 1 Portion gekochte Proteinquelle (z. B. Linsen, Soja, Erbsen)

  • Starterkultur (siehe nächstes Kapitel)

  • Abgekochtes Wasser

  • Optional: Prise Meersalz oder Reissirup als Fermentationshilfe


Schritt-für-Schritt

  1. Proteinquelle garen, abkühlen lassen

  2. Mit Starter und Wasser im Glas vermengen

  3. Locker verschließen (Gummiring!) und bei 25–35 °C 24–72 Stunden fermentieren

  4. Täglich einmal umrühren

  5. Wenn angenehm säuerlich und leicht schaumig: kühlen


Starterkulturen und DIY-Rezepte


Starterkulturen für pflanzliche Fermentation

  • Rejuvelac (fermentiertes Getreidewasser)

  • Probiotische Kapseln (mind. 10 Mrd. KBE)

  • Miso-Paste (bio, unpasteurisiert)

  • Sauerkrautsaft (roh, nicht erhitzt)


Rezeptbeispiel „Erbsenprotein-Kefir"

  • 100 g Erbsenprotein-Isolat

  • 300 ml Reismilch (ungesüßt)

  • 1 TL Reissirup

  • 2 EL Wasserkefir oder 1 Rejuvelac-Eiswürfel

Mixen, in Glas geben, bei 28 °C 48 h fermentieren, kühlen, fertig.


Tabelle: Proteinverdaulichkeit vor und nach Fermentation

Proteinquelle

Verdaulichkeit vorher (%)

Verdaulichkeit nachher (%)

Hauptveränderung

Sojabohnen

70

85

Weniger Lektine & Trypsin-Inhibitoren

Erbsenprotein

65

83

Spaltung in bioverfügbare Peptide

Lupinen

60

80

Abbau bitterer Antinährstoffe

Molkenprotein (Test)

92

94

Geringfügige Erhöhung, besser für Allergiker

Fazit & Coaching-Empfehlung


Fermentierte Proteine sind die nächste Stufe intelligenter Ernährung: Sie verbinden hohe Eiweißversorgung mit besserer Verträglichkeit. Gerade bei empfindlichem Darm, Autoimmunerkrankungen oder intensiver sportlicher Belastung sind fermentierte Proteine eine echte Bereicherung.


Quellenangaben


  1. Gobbetti, M. et al. (2020). Microbial impact on protein digestibility in fermented foods. Food Research International, 137, 109389. https://doi.org/10.1016/j.foodres.2020.109389

  2. Poutanen, K. et al. (2017). Improving protein digestibility by fermentation. Critical Reviews in Food Science and Nutrition, 57(7), 1423–1430.

  3. Plundrich, N. et al. (2021). Fermentation enhances protein quality of plant-based foods. Nutrients, 13(2), 536.

    https://doi.org/10.3390/nu13020536

  4. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (2018). Scientific opinion on the substantiation of health claims related to protein digestion. EFSA Journal, 16(2), 5132.

    https://doi.org/10.2903/j.efsa.2018.5132

  5. Li, Y. et al. (2019). Comparative analysis of fermented vs. non-fermented protein products. Journal of Functional Foods, 57, 233–241.

  6. Katina, K. (2015). Fermentation of cereals and legumes. In: Advances in Fermented Foods and Beverages, pp. 105–125.

  7. Zubaidah, E. & Yusnawan, E. (2018). Effect of fermentation on protein and antinutritional factors. IOP Conference Series: Earth and Environmental Science, 160, 012051.

Hinweis: Kein medizinischer Rat Unsere Blogbeiträge dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Die Inhalte basieren auf sorgfältiger Recherche und wissenschaftlichen Quellen, sind jedoch nicht als medizinische Empfehlung zu verstehen. Bitte konsultiere bei gesundheitlichen Fragen immer eine Ärztin oder einen Arzt.

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