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Kann Ananas deine Verdauung wirklich verbessern? Die biochemische Kraft von Bromelain

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Einleitung


Ananas ist nicht nur eine tropische Delikatesse, sondern enthält auch das Enzym Bromelain, das für seine potenziellen gesundheitlichen Vorteile bekannt ist. Besonders im Bereich der Verdauung wird Bromelain eine unterstützende Wirkung zugeschrieben. Doch wie genau wirkt dieses Enzym im Körper, und kann der Verzehr von Ananas tatsächlich die Verdauung verbessern? In diesem Artikel beleuchten wir die biochemischen Prozesse von Bromelain und seine Rolle in der Ernährung.


Was ist Bromelain?


Bromelain ist ein proteolytisches Enzym, das hauptsächlich aus dem Strunk der Ananas gewonnen wird. Es besteht aus einer Mischung von Enzymen, die Proteine abbauen können. Neben seiner Verwendung in der Lebensmittelindustrie, beispielsweise zur Fleischzartmachung, wird Bromelain auch in der Medizin und als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt.


Biochemische Wirkung von Bromelain auf die Verdauung


Proteinspaltung im Magen-Darm-Trakt

Bromelain unterstützt die Verdauung, indem es Proteine in kleinere Peptide und Aminosäuren spaltet. Dies erleichtert die Aufnahme von Nährstoffen im Dünndarm. Studien haben gezeigt, dass Bromelain die Aktivität von körpereigenen Enzymen wie Trypsin und Pepsin ergänzen kann (Maurer, 2001).


Enzymaktivität und pH-Wert

Bromelain ist in einem pH-Bereich von 4,5 bis 7,5 aktiv, was bedeutet, dass es sowohl im sauren Milieu des Magens als auch im leicht alkalischen Dünndarm wirken kann. Diese Eigenschaft macht es zu einem vielseitigen Enzym für die Unterstützung der Verdauung.


Systemische Wirkung bei hoher Dosierung

Es gibt Hinweise darauf, dass Bromelain nach oraler Einnahme in den Blutkreislauf gelangen und dort biologisch aktiv bleiben kann. In einer Studie wurde Bromelain nach oraler Verabreichung im Plasma nachgewiesen, was auf eine mögliche systemische Wirkung hindeutet (Castell et al., 1997).


Anwendung in der Ernährung


Frische Ananas versus Nahrungsergänzung


Frische Ananas enthält Bromelain, jedoch ist das Enzym hitzeempfindlich und wird beim Kochen oder Einmachen zerstört. Daher ist der Verzehr von roher Ananas notwendig, um von Bromelain zu profitieren. Alternativ können Nahrungsergänzungsmittel mit standardisiertem Bromelaingehalt verwendet werden.


Integration in den Alltag


  • Vor proteinreichen Mahlzeiten: Der Verzehr von Ananas vor einer eiweißreichen Mahlzeit kann die Proteinverdauung unterstützen.

  • Als Snack: Ein Stück frische Ananas als Zwischenmahlzeit kann nicht nur erfrischen, sondern auch die Verdauung fördern.

  • In Smoothies: Kombiniert mit anderen Früchten kann Ananas in Smoothies integriert werden, um die Enzymaufnahme zu erhöhen.


Studienlage zu Bromelain


Mehrere Studien haben die Wirkung von Bromelain untersucht:

  • Entzündungshemmung: Bromelain zeigte in verschiedenen Studien entzündungshemmende Eigenschaften, unter anderem durch die Hemmung von proinflammatorischen Zytokinen (Chobotova et al., 2010).

  • Wundheilung: In klinischen Studien wurde Bromelain zur Förderung der Wundheilung eingesetzt, beispielsweise nach chirurgischen Eingriffen (Kumakura et al., 2021).

  • Verdauung: Bromelain kann die Verdauung von Proteinen verbessern und wurde in Studien zur Behandlung von Verdauungsstörungen eingesetzt (Maurer, 2001).


Fazit


Bromelain, das Enzym aus der Ananas, zeigt vielversprechende Eigenschaften zur Unterstützung der Verdauung und darüber hinaus. Der Verzehr von frischer Ananas kann die Proteinverdauung fördern, während Nahrungsergänzungsmittel mit Bromelain eine gezielte Anwendung ermöglichen. Trotz der positiven Hinweise aus Studien ist weitere Forschung notwendig, um die genauen Wirkmechanismen und optimalen Dosierungen zu bestimmen.


Quellenangaben


  • Castell JV, Friedrich G, Kuhn CS, Poppe GE (1997). Intestinal absorption of undegraded proteins in men: Presence of bromelain in plasma after oral intake. American Journal of Physiology-Gastrointestinal and Liver Physiology, 273(1 Pt 1), G139–G146.

    https://doi.org/10.1152/ajpgi.1997.273.1.G139

  • Chobotova K, Vernallis AB, Majid FA (2010). Bromelain's activity and potential as an anti-cancer agent: Current evidence and perspectives. Cancer Letters, 290(2), 148–156.

    https://doi.org/10.1016/j.canlet.2009.08.001

  • Kumakura S, Yamashita Y, Nakamura T, Hiramoto K, Sato EF (2021). Anti-inflammatory and mineralization effects of bromelain on lipopolysaccharide-induced inflammation of human dental pulp cells. Inflammation Research, 70(7), 747–758.

    https://doi.org/10.1007/s00011-021-01467-0

  • Maurer HR (2001). Bromelain: Biochemistry, pharmacology and medical use. Cellular and Molecular Life Sciences, 58(9), 1234–1245. https://doi.org/10.1007/PL00000936

Hinweis: Kein medizinischer Rat Unsere Blogbeiträge dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Die Inhalte basieren auf sorgfältiger Recherche und wissenschaftlichen Quellen, sind jedoch nicht als medizinische Empfehlung zu verstehen. Bitte konsultiere bei gesundheitlichen Fragen immer eine Ärztin oder einen Arzt.

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