Glycin bei Stress und Sport: Was die kleine Aminosäure in deinem Körper bewirkt
- Norman Reffke
- 3. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 1 Tag
Einleitung
Hast du schon einmal von Glycin gehört? Klingt unscheinbar, ist aber ein echtes Multitalent im menschlichen Körper. Ob bei hoher Stressbelastung oder intensiver sportlicher Aktivität: Glycin spielt eine zentrale Rolle für deine Regeneration, Nervenfunktion, den Muskelaufbau und sogar für deine Entgiftung. In diesem Artikel erfährst du, warum Glycin oft unterschätzt wird – und wie du es gezielt für dich nutzen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Glycin?
Glycin und Stress: Beruhigung von Körper und Geist
Glycin im Sport: Mehr Leistung, schnellere Regeneration
Biochemische Reaktionspartner: Wie Glycin im Körper arbeitet
Symptome bei Glycinmangel
Supplemente & Dosierungsempfehlung
Studienlage & Forschung
Fazit & Handlungsempfehlung
Quellen
Was ist Glycin?
Glycin ist die kleinste proteinogene Aminosäure und nicht-essentiell – das heißt, dein Körper kann sie selbst herstellen. Sie ist jedoch in so viele Prozesse involviert, dass ein Mangel oder Mehrbedarf schnell entstehen kann. Glycin ist Bestandteil von Proteinen, Neurotransmittern, Gallensäuren, Kreatin, Glutathion und Kollagen. Besonders in Zeiten von Stress, Schlafproblemen oder intensiver körperlicher Aktivität steigt der Bedarf.
Glycin und Stress: Beruhigung von Körper und Geist
Glycin wirkt im zentralen Nervensystem als inhibitorischer Neurotransmitter. Es bindet an Glycinrezeptoren und sorgt dort für eine Dämpfung von Überreizung. Gleichzeitig ist es Co-Agonist an NMDA-Rezeptoren, die für Gedächtnis und Lernen wichtig sind.
In Stresssituationen hilft Glycin dabei, die Sympathikus-Aktivität zu senken und fördert – ähnlich wie GABA – Entspannung, Schlafqualität und mentale Regeneration. Besonders hilfreich ist Glycin am Abend: Es senkt die Körperkerntemperatur und begünstigt so das Einschlafen.
Wirkmechanismus bei Stress:
Bindung an GlyR → Hyperpolarisation → neuronale Beruhigung
NMDA-Aktivierung → Lernprozesse, Gedächtnis
Schutz vor Glutamatüberflutung (exzitotoxischer Stress)
Glycin im Sport: Mehr Leistung, schnellere Regeneration
Glycin ist an mehreren Stellen für deine sportliche Performance entscheidend:
Kreatinsynthese: Glycin + Arginin + SAM → Kreatin → Energie für Schnellkraft und Muskelaufbau
Antioxidativer Schutz: Glycin ist Bestandteil von Glutathion, das freie Radikale neutralisiert
Kollagenbildung: Für Gelenke, Sehnen, Haut – ohne Glycin keine strukturelle Stabilität
Regeneration: Glycin fördert Schlaf, senkt Cortisol und reduziert Muskelschmerzen
Besonders interessant für Sportler: Glycin kann Muskelkater verringern und die Schlafqualität nach intensiven Einheiten verbessern – entscheidend für Muskelwachstum.
Biochemische Reaktionspartner: Wie Glycin im Körper arbeitet
[Dieser Abschnitt wurde bereits im Dokument "Glycin_Biochemie_Reaktionen" vollständig und korrekt formatiert ausgearbeitet.]
Symptome bei Glycinmangel
Ein relativer Glycinmangel kann sich durch folgende Symptome zeigen:
Einschlafstörungen, unruhiger Schlaf
Anspannung, innere Unruhe
Gelenkschmerzen, Sehnenreizungen
Verlängerte Regenerationszeit nach Sport
Mangelnde Entgiftung (z. B. bei Leberproblemen)
Frühzeitige Hautalterung
Häufige Infekte (durch geschwächtes antioxidatives System)
Risikogruppen:
Menschen mit chronischem Stress
Leistungssportler
Menschen mit Leber- oder Stoffwechselstörungen
ältere Personen mit Bindegewebsschwäche
Supplemente & Dosierungsempfehlung
Glycin ist günstig, geschmacklich neutral (leicht süßlich) und gut verträglich.
Empfohlene Dosierung:
2–5 g am Abend zur Verbesserung der Schlafqualität
2–4 g tagsüber für antioxidativen Schutz und Detox
Kombinierbar mit: Magnesium, Theanin, NAC, Vitamin C
Quellen in der Nahrung:
Gelatine, Knochenbrühe, Hühnchenhaut
Fisch, Eiweißreiche Soßen (z. B. Tamari)
Spinat, Grünkohl, Tofu
Tipp: Für Veganer sind Glycin-Supplemente eine sinnvolle Unterstützung.
Studienlage & Forschung
Zahlreiche Studien bestätigen die Wirkung von Glycin bei Stress, Schlaf und Regeneration:
Yamadera et al., 2007 (Sleep & Biological Rhythms): 3 g Glycin vor dem Schlafen verbesserten Einschlafzeit, Schlafeffizienz und subjektives Wohlbefinden.
Jackson et al., 2012 (Nutritional Neuroscience): Glycin reduzierte Tagesmüdigkeit und kognitive Erschöpfung nach gestörtem Schlaf.
Ueda et al., 2013 (Metabolism): Glycin reduzierte systemische Entzündung und oxidativen Stressmarker bei älteren Patienten.
Deldicque et al., 2019 (Journal of Applied Physiology): Glycin-reiche Kollagensupplementierung unterstützt Sehnen- und Muskelregeneration nach Sport.
Fazit & Handlungsempfehlung
Glycin ist eine unscheinbare, aber unverzichtbare Schaltstelle im menschlichen Organismus. Es wirkt beruhigend auf das Nervensystem, schützt vor oxidativem Stress, fördert die Schlafqualität und beschleunigt die Regeneration nach dem Sport.
Wenn du unter Stress leidest, schlecht schläfst oder intensiven Sport treibst, kann Glycin genau das fehlende Puzzlestück sein.
💡 Coaching-Integration
Tagesimpuls: "Schon gewusst? Ohne Glycin gibt's kein Glutathion, kein Kreatin und kein Kollagen. Zeit, deinen Speicher wieder aufzufüllen."
Empfehlung: Starte mit 3 g Glycin abends über 7 Tage. Beobachte deine Schlafqualität und Regeneration.
Coaching-Phase: Phase 2 (Zellaufbau & Energie)
Quellen
Yamadera, W. et al. (2007). Effects of glycine on the sleep quality of patients with insomniac tendencies. Sleep & Biological Rhythms. https://doi.org/10.1111/j.1479-8425.2007.00265.x
Jackson, J. et al. (2012). Improved performance and reduced fatigue after glycine ingestion following sleep restriction. Nutritional Neuroscience. https://doi.org/10.1179/1476830512Z.0000000001
Ueda, T. et al. (2013). Glycine therapy suppresses oxidative stress and inflammation in patients with metabolic syndrome. Metabolism. https://doi.org/10.1016/j.metabol.2012.12.001
Deldicque, L. et al. (2019). Collagen peptide supplementation in combination with resistance training improves body composition and increases muscle strength in elderly sarcopenic men. J Appl Physiol. https://doi.org/10.1152/japplphysiol.00328.2019