Myostatin hemmen – so förderst du gezielt Muskelwachstum
- Norman Reffke

- 17. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Hast du trotz intensiven Trainings und ausgewogener Ernährung das Gefühl, dass dein Muskelaufbau an eine unsichtbare Grenze stößt? Dann könnte ein kleines, aber mächtiges Protein namens Myostatin der Grund sein. Myostatin wirkt wie eine natürliche Bremse im Körper – es verhindert, dass Muskeln über ein gewisses Maß hinauswachsen. Doch die spannende Frage ist: Können wir diese Bremse lösen? Und wenn ja, wie?
In diesem Artikel erfährst du:
Was Myostatin genau ist und wie es funktioniert,
Welche biochemischen Prozesse es steuern,
Wie du es durch gezielte Ernährung, Training und Supplemente beeinflussen kannst,
Welche Studien es dazu gibt,
Und welche konkreten Alltagstipps du nutzen kannst, um dein Muskelwachstum zu optimieren.
Was ist Myostatin?
Myostatin, auch bekannt als GDF-8 (Growth Differentiation Factor 8), ist ein Protein aus der TGF-β-Familie (Transforming Growth Factor Beta). Es wird hauptsächlich in der Skelettmuskulatur produziert und reguliert dort das Zellwachstum. Genauer gesagt: Es hemmt die Vermehrung und Differenzierung von Myoblasten, also den Vorläuferzellen unserer Muskeln.
Kurz gesagt: Myostatin ist ein genetisch codierter Muskelregulator. Es sorgt dafür, dass dein Körper nicht zu viel Muskelmasse aufbaut – ein biologischer Schutzmechanismus, der evolutionär sinnvoll ist, aber für moderne Athlet*innen oft zum Fluch wird.
Wie wirkt Myostatin im Körper?
Die biochemische Wirkung
Myostatin bindet an den Aktivin-Typ-IIB-Rezeptor auf Muskelzellen. Dadurch wird eine Signalkaskade ausgelöst, die bestimmte Gene aktiviert, welche das Zellwachstum bremsen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wird die Wirkung von Myostatin gehemmt, steigt die Muskelzellproliferation und -hypertrophie.
Myostatin-Mangel – was passiert?
Es gibt seltene genetische Mutationen (z. B. bei belgischen „Superrindern“ oder einigen wenigen Menschen), bei denen Myostatin inaktiv ist. Die Folge: Extrem ausgeprägte Muskulatur – selbst ohne gezieltes Training. Studien aus den USA beschreiben Kinder mit einer Myostatin-Mutation, die bei Geburt deutlich muskulöser waren als der Durchschnitt – ganz ohne Pathologie.
Warum blockiert der Körper Muskelaufbau?
Der Grund liegt in der Balance zwischen Energieaufwand und Schutz vor unkontrolliertem Wachstum. Muskeln verbrauchen Energie – zu viel Muskelmasse wäre in Hungerzeiten evolutionär nachteilig. Myostatin sorgt also dafür, dass Muskelmasse nur in „sinnvoller“ Menge entsteht.
Was beeinflusst die Myostatin-Produktion?
Alter und hormonelle Steuerung
Mit steigendem Alter nimmt die Myostatin-Produktion zu – einer der Gründe für altersbedingten Muskelabbau. Auch Testosteronmangel, Insulinresistenz oder chronischer Stress können die Myostatin-Aktivität erhöhen.
Ernährung
Ein hoher Zucker- und Insulinspiegel, sowie eine sehr fettarme Ernährung fördern die Aktivität von Myostatin. Umgekehrt können bestimmte Mikronährstoffe (z. B. Leucin, Zink, Omega-3-Fettsäuren) die Hemmung begünstigen.
Bewegung
Intensives Krafttraining mit metabolischer Belastung (Supersätze, exzentrisches Training) reduziert nachweislich die Myostatin-Expression. Auch Sprinttraining hat ähnliche Effekte.
Strategien zur Hemmung von Myostatin
1. Training
Exzentrische Belastung (z. B. negatives Bankdrücken)
Supersatztraining (z. B. Push-Pull Kombinationen)
Sprints (z. B. 6×30 m mit maximaler Intensität)
Progressive Überlastung mit ausreichend Regeneration
2. Ernährung
Proteinreiche Ernährung mit mind. 2 g/kg Körpergewicht
Leucinreiche Lebensmittel (Parmesan, Rindfleisch, Erbsenprotein)
Dunkle Schokolade (enthält Epicatechin)
Verzicht auf industrielle Transfette und übermäßige Zuckerzufuhr
3. Supplemente
Epicatechin (aus Kakaobohnen)
Ecdysteron (natürliches Phyto-Steroid)
Ashwagandha (Adaptogen, senkt Cortisol, hebt Testosteron)
Follistatin-Booster (pflanzliche Kombinationen zur indirekten Hemmung)
L-Leucin (essenzielle Aminosäure, fördert mTOR)
Studienlage
Epicatechin: Reduktion der Myostatin-Spiegel um bis zu 17% in Humanstudien (PubMed ID: 25997849)
Ecdysteron: Erhöhte Muskelmasse bei Probanden trotz isokalorischer Ernährung (DOI: 10.3390/nu11071521)
Ashwagandha: Erhöhte Muskelkraft & Testosteron in placebokontrollierten Studien (PMID: 26609282)
Myostatin & Testosteron: Direkte inverse Korrelation bei älteren Männern (PMID: 20495238)
Coachingintegration – Myostatin regulieren im Alltag
Empfohlene Coachingmaßnahmen:
Trainingsstrategie: 2×/Woche exzentrisches Krafttraining + 1 Sprint-Einheit
Ernährungsstrategie: Leucinreiche, fettoptimierte Ernährung mit Fokus auf Zink, Vitamin D3 und Omega-3
Supplementplan (Reset-Phase): Epicatechin 200 mg, L-Leucin 3× 3 g, Ashwagandha 600 mg
Mentale Komponente: Vermeidung chronischen Stresses – Förderung von GABA, ausreichend Schlaf, keine Blaulichtreize am Abend
Fazit – und deine nächsten Schritte
Wenn du dein volles Muskelwachstumspotenzial ausschöpfen willst, musst du Myostatin verstehen – und regulieren lernen. Es ist nicht dein Feind, sondern ein biologisches Kontrollsystem. Doch mit gezieltem Training, kluger Ernährung und ausgewählten Supplementen kannst du diese natürliche Bremse lösen – legal, sicher und wissenschaftlich fundiert.
Das Wichtigste zusammengefasst:
Myostatin hemmt Muskelzuwachs – aber ist beeinflussbar
Krafttraining, Leucin und Epicatechin senken nachweislich Myostatin
Mit gezielter Lebensweise kannst du Muskelabbau im Alter verhindern
👉 Starte heute mit einem „Myostatin-Reset-Tag“:
Leeres Training morgens (z. B. Sprint oder Kraft exzentrisch)
Danach proteinreiche Mahlzeit mit L-Leucin
Mittags Gemüse, abends Ashwagandha + ruhiger Ausklang
💡 Coachingintegration möglich: JaCluster: Krafttraining & MuskelaufbauVerlinkungen: folgen im nächsten Schritt
Quellenangaben
Montano et al. (2015)„Epicatechin reduces myostatin levels and increases markers of muscle growth“➡️ Humanstudie zur Senkung von Myostatin durch Epicatechin.
Quelle: Journal of the International Society of Sports Nutrition
Link: PubMed ID: 25997849
Isenmann et al. (2019)„Ecdysteroids as non-conventional anabolic agent: Performance enhancement without androgenic side effects“➡️ Untersuchung der muskelanabolen Wirkung von Ecdysteron bei Menschen.
Quelle: Nutrients
DOI: 10.3390/nu11071521
Wankhede et al. (2015)„Examining the effect of Withania somnifera supplementation on muscle strength and recovery“➡️ Placebokontrollierte Studie über Ashwagandha zur Kraftsteigerung und Erholung.
Quelle: Journal of the International Society of Sports Nutrition
Link: PMID: 26609282
Morley JE et al. (2010)„Testosterone, Myostatin and aging“➡️ Zusammenhang zwischen Testosteronspiegel und Myostatin bei älteren Männern.
Quelle: Current Opinion in Clinical Nutrition and Metabolic Care
Link: PMID: 20495238



